Fränkische-Schweiz-Marathon für Kurzentschlossene :)

Kurzentschlossen für den Fränkische-Schweiz Marathon (Halbmarathon) angemeldet. Einfach um den Stand nach der Sportpause abzufragen und die Gelegenheit zu nutzen, Freunde wieder zu treffen. So war der Plan.
Ich weiß, dass ich im Moment nicht wirklich den Stand habe, den ich noch im Juni abrufen konnte. Da ich ja auch eine logische Erklärung dafür habe ist es auch theoretisch so ok, … aber nur theoretisch….
Nach Ebermannstadt gefahren bin ich mit dem Gedanken, dass ich einfach nen schönen Lauf haben möchte und die 2 Std. anpeilen will, aber ganz klar, so wie es wird, so wirds.
Am Start war dann, wie schon so oft, alles anders. Eingereiht beim 2 Std. Zugläufer fühlte ich mich nach 300 Metern schon fast als Olympiasieger, also was sollst, gibste mal Gas, wird schon laufen. Die Wendemarke nach 10,5 km konnte ich locker in 55 Minuten laufen, was mir noch mehr Zuspruch gab, das Tempo beizubehalten. Bei KM 15 war es dann allerdings so, dass ich doch merkte, Andreas, das war ein Fehler. Die Beine wurden extrem schwer, der Puls schnellte in die Höhe, ich war am Ende. Jetzt ging es im Kopf auch rund. Was mach ich, aufgeben, kommt nicht in Frage. Kurz Pausieren? Neee, ich weiß genau, ich würde nie mehr anlaufen. Ok, einige Schritte gehen und den Verpflegungsstand ausgiebig nutzen. Weiter kämpfen bis KM 16 so das Motto. Bei KM 17 lief dann die 2 Std. Zugläuferin an mir vorbei, was für mich bedeutete, dran bleiben Andi, du bist schon wesentlich schneller gelaufen, das packst du. Gesagt getan, und so blieb ich bis KM 19 der Pacemakerin an den Fersen. KM 19, der letzte Verpflegungsstand vor dem letzten Anstieg.

Vorher - Nachher - FränkischeSchweiz-Marathon 2016

Nachher – Vorher – Fränkische-Schweiz Marathon 2016, nach 8 Wochen Zwangspause

Dort gönnte ich mir noch eine Cola, die ich im gehen zu mir nahm. OK, die Zugläuferin war weg, aber egal. Den letzten Anstieg mit bedacht und nicht zu schnell hoch gehen und oben dann noch mal ein wenig fahrt aufnehmen um die letzen 2 km ins Ziel zu laufen. 2 Std. werden eng, aber es ist noch machbar. Oben angekommen sah ich die Zugläuferin ca. 500m vor mir. Also Gas geben, dran bleiben und alles raus holen. Das leichte Gefälle konnte ich gut nutzen um die Pace zu erhöhen und dann versuchte ich genau diese Geschwindigkeit bei zu behalten. Der Abstand zur Zugläuferin wurde zwar wieder kleiner, allerdings läuft die gute Dame ja auch einen eine 5:30er Pace. Dann kam das Schild, 500 m bis zum Ziel, ok, Tempo halten, auch wenn die Beine schwer wie Blei sind. Nach gefühlten 4 KM kam dann auch endlich das Schild 350 m bis zum Ziel (Verwunderung: laufe ich rückwärts?) …
Als ich bei der 100 m Marke angekommen war lief die Zugläuferin ins Ziel, in genau 2 Std. Respekt dafür, Punktlandung. Laut meiner Uhr kam ich im Ziel in 1:59:58 an, aber die offizielle Zeit ist eine 2:00:22. Aber mehr war einfach auf den letzten 2 KM nicht mehr drinnen. Verloren hab ich die Zeit definitiv zwischen KM 15 und 17, aber was solls, es gibt halt Tage, da läuft es mal nicht so toll.

Extrem schwere Beine im Ziel und ein Puls von 186 waren jedoch noch mal eine Bestätigung, ich hab zum Schluss wirklich alles gegeben. Gefreut habe ich mich in jedem Fall gelaufen zu sein, auch wenn die nächsten 2 Tage meine Oberschenkel noch brennen werden. Gefreut hat mich auch, dass Susi wie immer im Ziel auf mich gewartet hat.
Danach einen gemütlichen Restsonntag bei Freunden verbracht, danke dafür.

Zu erwähnen wäre noch, dass es mich gefreut hat, dass ich Marcel Bräutigam einmal wirklich live im selben Lauf erleben durfte. Respekt für den neuen Streckenrekord mit 1:07:52 🙂

Fazit: Der Lauf hat mir gezeigt, dass ich bei nur 80% Leistungsstand einen Lauf nicht zu schnell angehen sollte. Er hat aber auch wieder gezeigt, dass der Kopf einen großen Anteil am Gewinnen oder Verlieren hat. Danke wie immer an Susi, die Ihre Zeit wiedereinmal für mein Hobby geopfert hat.

In diesem Sinne, bleibt sportlich 🙂