Aktuelle Situation – Fluch oder auch eine Chance

Das Jahr 2020 sollte ja ein gutes Jahr werden. Es war einiges in Richtung Kooperation geplant, neue Laufkurse sollten starten, persönliche Wettkämpfe sollten statt finden, neue Umfänge und Laufregionen erschlossen werden.

Wie jeder weiß und wie es auch ganz viele von euch allen betroffen hat, kam es dann ja anders. Das Jahr sollte zu einem Flop werden.
Was tun? Wie damit umgehen? Was daraus ziehen?

Am Anfang dieser Pandemie, dem Lockdown, der Situation habe ich versucht, viele Informationen zu erhalten und daraus Hoffnung zu schöpfen. Leider kam dann der berufliche Lockdown noch dazu und die Verbindung Kurzarbeit, berufliche Zukunft, sportliche Zukunft und Gesundheit sorgten für ein riesiges Loch.
Man muss dazu sagen, dass ich schon länger mit Problemen kämpfte, die ich mir leider nicht wirklich eingestehen wollte. Das alles war, wie man sich leicht vorstellen kann, dann irgendwann zu viel. Ausschlaggebend war ein „Ausraster“ bei einer Person, die mir weder etwas getan, noch mich beleidigt, noch sonst irgendwas getan hatte. Direkt danach war mir bewusst, „Wow“… du musst was ändern. ==> „MUSST“

 

Weitreichende Entscheidung

 

Ich hab dann einiges geändert. Interessant auf dieser Webseite sind dann ja ehr die sporlichen Veränderungen, daher werde ich auch nur auf diese weiter eingehen.

Ich habe in den letzten Monaten, seit März 2020 viel über mich und vor allem über andere gelernt. Wichtig ist das, was ich über mich gelernt habe. Ich bin mit 44 nicht mehr der jüngste. Weiterhin bin ich nicht der, der es zu den Olympischen spielen geschafft hätte. ABER ich bin jemand, der das was er macht mit sehr viel Freude, Spaß und Hingebung macht.
Ich habe auch schon den einen oder anderen zum Laufen gebracht und gezeigt, was möglich ist, auch wenn man es von sich selbst nie gedacht hätte. Für mich stand immer die Leidenschaft im Vordergrund und meine persönliche Weiterentwicklung. Ich bin nicht der Wunderläufer, schon gar nicht schnell, aber ich konnte mich persönlich stark verbessern, und das ist es was mir am Anfang wichtig war. Zu sehen wie man es von 4 Jahren absoluter Sportabstinenz  zum Ultra, ja sogar bis 100km schafft, das war für mich das was mich angetrieben hat. Ob ich den Halbmarathon dabei in 1:38 oder in 2:01 laufe war mir relativ egal. Klar will man sich immer verbessern, aber ich habe nie etwas erzwungen.

So die Anfänge. Leider wurde aus der Situation, immer mehr Leute (aus der Szene) kennen  lernen zu dürfen und der Verbindung in den sozialen Medien ein Druck, dem ich mich unterwarf.

Somit hatte ich das, wegen dem ich Ursprünglich mal mit dem Laufen anfing jetzt nicht nur im Job, sondern auch bei meinem Liebsten Hobby. Ich setze mich unter Druck.

Nun habe ich die Situation „Corona-Lockdown“ und „Wettkampfabsagen“ für mich genutzt.

  1. Trainingsdruck rausgenommen: Das bedeutet für mich, hab ich heute keine Lust und keine Motivation auf 30km, dann mach ich es nicht. … nichts muss, es kann !
  2. Trennen von Leuten in den Sozialen Medien, die mir nicht gut tun. Nur Negative Posts bzw. nur das selbst in den Himmel loben und teilweise „Fabelzeiten posten“ ist nichts, was mich persönlich weiter bringt, bzw. was mir in irgendeiner Art hilft. Die Vergleiche ziehen muß ich nicht. Beispiel? Es hat wirklich jemand gepostet, das „Sie“ im Training, bei einem Durchschnittspuls von 150 auf 5,3 KM nur 15:37 Minuten benötigte. Schaut man sich den Weltrekord der Frauen auf 5000 m an, so besteht der seit 2008 und liegt bei 14:11.
    Also nur knapp 1 Minute schneller. Damit würde diejenige ja in der Weltspitze mitlaufen, und das als Hobbyläuferin und „Bloggerin“.
    Wirklich?
  3. Zurück zu dem was ich erreichen will. Ich will keinen Marathon in 2:40 Std. laufen, das kann ich nicht und dazu bin ich einfach nicht in der Lage. Was ich aber kann ist einen Marathon zu laufen, diesen ins Ziel zu bringen und danach noch mit meiner Frau oder Freunden gemütlich etwas essen gehen, keine Schmerzen zu haben und glücklich sein.
    Auch unter 5 Std. … oder under 4:30 … ist das Möglich! DAS bin ich, ne 2:40 bin ich nicht
  4. Laufen wieder als das nutzen, für was ich es einst angefangen habe, mich wohl zu fühlen, abzuschalten, auch mein Gewicht im Griff zu behalten, Spaß zu haben und auch ab und an mal Grenzen ausloten (100 km waren für mich eine ernste Herausforderung)

 

Konkret heißt das was?

 

Konkret heißt das, dass ich versuche wieder ich zu sein und das gelingt mir auch immer besser. Ab und an ertappe ich mich noch bei dem ein oder anderen Ding, was ich ablegen wollte, aber auch das ist ein Lernprozess. Seit dem ich wieder zurück zu meinem eigentlichen Laufverhalten bin, haben sich meine Laufumfänge wieder gesteigert, ich war auch immer Motiviert beim Laufen. Weiterhin mach ich auch mal andere Einheiten dazwischen, immer das auf was ich Lust habe. Ich weiß, dass sich das auch wieder ändert, wenn ich auf ein konkretes Ziel hin arbeite, aber aktuell ist das „für mich“ die richtige Wahl des Trainings.

Die Abwechslung stellt sich trotzdem bei jeden Training ein, heute hab ich Lust auf Tempo, morgen ehr auf langsam, dann mal wieder lange …  eventuell auch mal quer durch den Wald mit vielen Höhenmetern. Das ist es was ich von Anfang an wollte und das ist es was mir beim Laufen Spaß gemacht hat und vor allem immer noch Spaß macht.

Nutz die Chance

 

Für mich heißt das also, die Chance nutzen. ich nutzte jetzt die Zeit, das zu machen, auf was ich wirklich Lust habe und mir selbst keinen Druck zu machen und das tut mir gut. Back to the Roots. Eventuell auch mal wieder mit einem Hindernislauf oder sowas, wie damals, 2012 bei meinem ersten Braveheartbattle-Run. Blauägig, aber mit viel Ehrgeiz und Spaß.

Das kann ich nur jeden von euch raten, ab und an mal über den Tellerrand schauen, vielleicht auch mal 5 gerade sein lassen und immer ohne Druck seinem Hobby nach gehen. Sind wir mal ehrlich, die wenigsten verdienen mit ihren Wettkämpfen Geld. Die wenigsten bekommen mehr Geld wenn sie 5 Minuten auf 42 km schneller sind. JA ich weiß, man hat persönliche Ziele, aber genau jetzt haben wir die Möglichkeit auch mal etwas verrücktes zu tun 🙂

In dem Sinne, verliert nie euren Fokus, verliert NIE euren Spaß und bleibt immer positiv.

Macht’s gut und Sportliche Grüße
Andi