Zeiler Waldmarathon

Das erste halbe Jahr als „Läufer“ wurde zum trainieren genutzt. Da kann man doch als Semipro schon mal an nen Halbmarathon denken. Zeil ist ja in der alten Heimat. Und die 400 HM bei seinem ersten Halbmarathon ist ja auch nix. Also anmelden … JETZT.

So ging es also in Anfang November nach Zeil, seinen ersten Halbmarathon bestreiten. Wieder mal viel zu früh am Veranstaltungsort eingetroffen schlug ich mir mit Susi die leppischen 2 Std. um die Ohren, um endlich den Halbmarathon in Angriff zu nehmen. Auf die Frage, wann bist du ungefähr im Ziel, damit ich da auf dich warte, antwortete ich „maximal 2 Std.“. Selbst der gut gemeinte Ratschlag eines Bekannter „Geh nicht zu schnell an, es gibt viele Anstiege, der dritte ist der schlimmste“ tat der selbstüberschätzung nicht im Wege. Der Startschuß fiel, es ging los, erst mal 3 km Berg auf. Viel zu schnell, viel zu steil. Die kommenden 2 km relativ gerade mit ein wenig Gefälle ließen die Hoffnung keimen. Dann jedoch, der 2te Anstieg, oder auch Mount Everest für arme. Es ist so, dass man selbst dies schafft und so auf den dritten Anstieg zuarbeitet. Ja, der dritte Anstieg, oder auch „das Tor zur Hölle“ genannt. Endlich oben angekommen fragte ich mich, wie es in Zeil möglich sein kann, dass sich Bäume bewegen. Nach gefühlten weitern 56 km stand dann der 4te Anstieg auf dem Programm. Die Hälfte des Berges musste ich gehend bewältigen. dann ging es also langsam und quälend weiter. Bei km 18 kam dann eine Verpflegungsstation, dich ich dankend als kleine Trinkpause annahm. Es musste ja weitergehen, also die letzten 3 km ertragen. Die vorgenommene Zeit von 2 Std. war jetzt auch schon vergangen und so wollte ich einfach nur noch ins Ziel. Laut Streckenplan kommt ab km 18 auch kein Anstieg mehr, also los geht es. Durch den Wald, die Kurve geschmeidig nehmen und dann….. auf einen Berg blicken. Wie? Was jetzt? Da hoch? Warum? Verzweiflung macht sich breit. Andere Läufer laufen an mir vorbei, also hilft ja nichts, hoch da. An laufen war weniger zu denken, es war eine Mischung zwischen hoffnungsvollem schwanken, gehen und verzweifelten Wunschlaufen. Die letzten 500 m ging es dann Berg ab. Das Ziel… endlich. Die nette junge Dame, die mir eine Medallie umhängen wollte musste erst mal warten, bis ich 2 Wasser und 1 Cola in mich rein schütten konnte. Die Info: „Ich hab mir schon Sorgen gemacht, weil du nach 2 Std. noch nicht da warst“ beantwortet ich mit „das mach ich nie mehr so einen sche…“. …

Den Weg zu den Duschen konnte ich nur in sehr gemäßigten Tempo zurück legen. Die Krämpfe in der Umkleide und den Kampf mit den Socken verschweige ich jetzt mal. Nach ca. 30 min konnte ich aber dann doch wieder zu Susi gelangen, die mich dann erst mal zu meinen Eltern fuhr, wo ein Mittagessen und ein Sofa das leiden milderte…. der erste Halbmarathon… Spaß ist anders, aber auch hier: Aus Fehlern lernt man.