MTUT 2017

Ich überlegte lange, ob ich ihn (MTUT am 15.07.2017) wirklich laufen soll. Der Kopf ist nicht frei, die Beine schwer, irgendwie fühle ich mich derzeit nicht so wirklich gut und schon gar nicht als Läufer.
Daher habe ich mir lange überlegt, läufst du ihn, oder besser doch nicht… Was macht man in dem Fall? Ich habe mit mir gerungen und mich dann dazu entschlossen den MTUT T30 zu laufen. Ich laufe ihn, aber ich versuche diesen ohne irgendeinen Druck zu laufen. Ich versuche gezielt langsam zu starten und wirklich die Prio aufs Laufen, nicht auf Zeiten oder Platzierungen zu legen.
Mit diesen Vorsätzen geht es also am Samstag morgen um 7:00 Uhr in Richtung Veitshöchheim.
Startunterlagen noch abholen, kurz meine Ausrüstung checken und dann im hinteren Drittel starten.
… So der Plan …
Doch meistens kommt es anders….
Auf Freitag war mir schon nicht so wirklich gut. Mein Magen rebellierte, aus welchen Gründen auch Immer. Am Freitag selbst hatte ich es dann im Griff, man geht halt das eine oder andere mal öfter auf Toilette, aber alles halb so schlimm. Man versucht es sich ja auch immer noch irgendwie schön zu reden. Die Nacht von Freitag auf Samstag war auch nicht wirklich das, was man schlafen und entspannen nennen könnte. Der Magen war immer noch in Aufruhr und so war der Samstag morgen ein ehr komisches Erwachen. Ich versuchte eine Kleinigkeit zu essen und noch einmal in mich zu gehen. Starten und eventuell mehrere „Zwischenstopps“ einlegen, oder gleich verzichten ?
Nein, ich hatte das Gefühl, ich müsste es tun, alleine für meinen Kopf. Aus dem Grund, noch mal alles zurechtrücken und dann los, auf nach Veitshöchheim.
Dort angekommen war ich dann erst noch mal auf Toilette, bevor ich die Startunterlagen in Empfang nehmen konnte. Notfallnummer ins Handy einspeichern und dann los … in Richtung Start und gar nicht lange nach denken ob man nicht doch besser eventuell wieder nach hause…
Es war nicht wirklich perfektes Wetter. Es war sehr kalt im Startbereich, so dass ich mir erst mal noch ein Sweatshirt überzog. Der eine oder andere Plausch lies die Zeit dann doch relativ schnell vergehen und um 8:30 Uhr war dann schon das Briefing. Da es die Tage vorher ordentlich geregnet hatte, war eigentlich klar, dass der Boden ehr weich sein wird. Dies wurde kurz bestätigt, alle weiteren Infos dazu noch übermittelt und dann ging es zur Kontrolle der Ausrüstung und in die Startaufstellung.

Dort angekommen bewegte ich mich gleich in den hinteren Bereich und wartete ab, bis der Startschuß viel.
Dann ging es los, gezwungen schön im Hintergrund halten, so war das Motto und ich hielt es auch schön ein. Ich lies mich nicht ziehen und wollte einfach nur Spaß haben und den Lauf genießen.
Die ersten 5 km vergingen echt wie im Flug, ich fühlte mich gut und so lies ich es schön gemütlich angehen. Erster steiler Anstieg lies ich dann die nette Dame, die mir die Pace vorgab hinter mich und lief mein Rennen weiter. Danke an dieser Stelle 🙂
Es ging weiter im Wald und einige schöne Trails und Aussichten Später auch schon rein in den ersten kleinen Downhil. Es machte Spaß und so verflogen die ersten 15 km wirklich wie im Flug. Dann kam der richtige Downhil, ziemlich lange und schön runter durch den Wald. Dort hab ich mich leider etwas vertreten und mein Knie meldete sich mit kleineren „mimimimimi“- Anwandlungen zurück.
Schlecht für den Kopf sowas 🙁
Aber da der Schmerz jetzt nicht wirklich da war, ging es weiter, schön nach meinen Plan, bergauf sehr langsam und auf gerader bzw. bergab Strecke dann wieder in den normalen Laufmodus übergehen. Ab und an ins Knie rein hören, ok, Schmerz melden, Knie ist noch da. Ich denke mal das war auch der Grund, warum ich dann irgendwann Muskuläre Oberschenkel – Probleme am anderen Bein bekam, sch… Schonhaltung 🙁
Aber egal, schließlich war ich jetzt schon bei km 20 und die letzten 10 schaff ich jetzt auch noch, so der Gedankengang.
Bei KM 22 dann der letzte Verpflegungsstand. Dort hab ich mir noch einmal 3 Minuten Zeit gegönnt und mich ordentlich mit Flüssigkeit und kleineren Obstnaschereien versorgt. Gut gestärkt wollte ich auf die letzten 8 KM gehen, wohl wissend, dass es noch mind. 1 harten Anstieg für mich gab. Nach einem Dankeschön an die Helfer vom Verpflegungsstand begab ich mich wieder in den Laufmodus und los Richtung Ziel. Bei KM 25 lief denn der erste des Ultras (65km) an mir Vorbei, Respekt vor dieser Leistung ! und gleichzeitig: Schau hin Andreas, das ist Möglich. Der letzte Anstieg dann in Richtung Ziel lies allerdings dann mein Knie und meinen Oberschenkel etwas mehr jammern und der Kopf machte ziemlich dicht. ich versuchte zuerst den Schmerz noch etwas zu ignorieren, aber da er bei jedem Schritt präsent war lies ich das ignorieren sein und konzentrierte mich darauf immer weiter in Richtung Ziel zu gelangen. Die Anstiege wurden noch etwas langsamer gemacht und so musste ich leider noch die ein oder andere Minute verstreichen lassen. Kurz vorm Ziel dann nahm ich alle meine Kräfte noch mal zusammen und lies mich treiben, immer in Richtung Ende und Fertig 🙂
Ich freute mich aus dem Wald auf das Sportgelände einbiegen zu können und als ich Thomas hörte, dass sich der nächste Läufer auf der Zielgeraden befindet musste ich sogar etwas lächeln. Vielleicht aus Freude, dass es endlich vorbei war, vielleicht aber auch einfach nur aus Freude, es überhaupt geschafft zu haben. Ich freute mich durch das Ziel zu laufen und die Medaille in Empfang nehmen zu dürfen. Mir wurde auch gleich ein alkoholfreies Weißbier angeboten, alles waren nett und voller positiver Ausstrahlung, worüber ich wirklich sehr dankbar war und auch immer noch bin.
2 Melonenstücke und ein alkoholfreies Weißbier später, konnte ich auch auf einer Bank sitzend schon wieder mit mir und meiner Leistung zu frieden sein. Es waren ja immerhin doch 20km mit 800 Höhenmeter, welche ich doch bezwungen hatte. Klar, es war nicht mein bester Lauf und ja es war noch viel Luft nach oben aber hey, ich bin ihn gelaufen, ich habe es durchgezogen und mir nach den letzten Wochen doch gezeigt, Ich kann es schaffen, wenn ich es nur will.

Das ist es auch was ich mit nehme, immer Positiv bleiben, in meinem Alter und neben einem 40 -60 Std. Job ist es mir zumindest nicht möglich mein Training immer so durchzuführen, wie es bestenfalls sein sollte. Trotzdem schaffe ich es immer wieder den einen oder anderen Meilenstein zu schaffen und mich immer wieder vorwärts zu bewegen.

In dem Sinne freue ich mich jetzt auf einige Tage Regeneration, dass sich mein Oberschenkel und mein Knie etwas beruhigen und dass ich dann wieder voll angreife, mein Ziel im September immer noch im Kopf. Man kann es schaffen, immer positiv Denken.

Bleibt Sportlich, seit Stolz auf eure Leistungen und glaubt an euch.