Kopf spielt nicht mit

Ich begann vor knapp 7 Jahren mit dem Laufen. Damals tat es mir gut. Ich bin einfach raus, ohne Zwang, ohne Druck, einfach Spaß, raus, Natur, Kopf frei bekommen. Doch jetzt?! Wo ist genau dieses Gefühl hin? Ich bekomme den Kopf überhaupt nicht mehr frei. Ich merke selbst, wie ich mich ständig unter Druck setzt. Zeiten, noch weiter, noch schneller, noch mehr… Warum?

Vor noch nicht all zu langer Zeit, hatte ich Bock zu laufen, also ging ich los. Manchmal wurde es dann kurz und schnell, oder eben kurz und langsam, oder gar langsam und lange. Ganz wie das Gefühl und die Lust es wollte. Der Kopf war immer dabei, die Zeit spielte nie eine Rolle, ich hatte einfach Spaß.
Nun ertappe ich mich damit, dass ich früh aufstehe und es sofort nur noch darum geht, dass ich schnell frühstücken muss, ich muss heute noch 30km laufen, das ganze vor dem Mittagessen und am besten in 2 Std. Dann will ich noch das und das und jenes. Aber genau hier sehe ich derzeit das Problem. Mein Kopf macht da nicht mit. Warum? Gute Frage, ich weiß nicht genau woran es liegt, allerdings ist nach spätestens 20 km der Kopf nicht mehr in der Lage ein Motivationssignal auszusenden. Im Gegenteil, er zieht mich immer tiefer runter. Das geht soweit, dass ich gestern sogar angehalten habe und mich auf eine Bank setzte und ich keine Lust mehr hatte weiter zu laufen. Man ist enttäuscht, ja, man ist auch etwas sauer, aber am meisten bin ich wütend auf mich selbst, weil ich das alles zulasse. Die Beine sind noch locker, die Lust ist kein Problem, ich laufe in nem 5:50er Tempo bei KM 20 mit nem Puls von 140. Was will ich mehr?
Ich arbeite 40-50 Std., nebenbei mache ich noch ein wenig Trainertätigkeiten und somit ist auch die Zeit, die mir zum trainieren bleibt etwas eingeschränkt. Daher meine ich meine Freizeit noch mehr takten zu müssen. Was ich damit allerdings erreiche ist, dass ich noch mehr Stress bekomme. In der wenigen Zeit müssen Gartenarbeiten, andere Haushaltsarbeiten, Einkaufen, Sport und Partnerschaft irgendwie noch unter gebracht werden. Also weniger schlafen und noch mehr Zeitdruck. Man könnte jetzt meinen, dass der Sport mich hier etwas runter holt und mich wieder erdet. So wie es eben bis vor einigen Monaten noch war, allerdings ist dies weg, seit dem ich mich selbst unter einem Sportlichen Ziel  noch mehr unter druck setze. Schneller, bis zum Tag X noch mindestens 5x 30-35 km, dazwischen Tempoläufe …. WANN ist die Frage. Wann und Wie?

Im Moment ist es schwer mich selbst irgendwie zu Motivieren. Ich weiß auch nicht, was genau der Grund ist, ob es am oben beschriebenen liegt, ist nur eine Vermutung. Was ich aber weiß ist, dass es so nicht weiter gehen kann. Es muss eine Veränderung in meinem Leben geben. Wie die ausschaut? Gute Frage. Es gilt diese Frage noch zu beantworten.

Was ich weiß ist, dass ich erst einmal so anfangen werde, dass der Spaß am Laufen zurück kommt. Ich versuche mir den Druck jetzt zu nehmen, in dem ich das Ziel im September verändere und mir keine Zeitvorgabe mehr mit geben. So wie es läuft, so läuft es eben. Weiterhin werde ich erst mal das Lauftraining nicht mehr nach meinem Trainingsplan durchführen, sondern wieder mehr auf den Spaß und die spontane Streckenlänge verlegen. Vielleicht dreh ich mich so wieder in die Richtige Richtung. Einen versuch ist es wert, Schlechter kann es ja nicht mehr laufen. Ein Kumpel sagte dazu: Die Zeiten gibst nur du dir. Mach was du liebst und sch… auf den Rest… Das werde ich versuchen….

In dem Sinne, verliert nie den Spaß bei dem was ihr macht und bleibt sporltich : )